Author : Firma Schempp
Owner: Stadtbibliothek Trier
Objektbeschreibung:
Der Einband ist ein Pergamentband mit dünnen Pappdeckeln. Als Überzug
wurde eine alte Pergamenthandschrift verwendet. Der Buchblock ist auf drei
geschlitzte Lederbünde geheftet, deren Enden außen an den Pappdeckeln
befestigt sind.
Ursprünglich wurde das Buch durch je 4 Lederriemen, die sich oben,
unten und vorne an den Buchkanten befanden zusammengebunden.
Vorderdeckel
Detail Lederbund außen
Schadensbild:
Der Pergamentüberzug weist große Fehlstellen an Vorderdeckel,
in den Falzbereichen, sowie am Rücken auf. Deckelkanten und Ecken
sind aufgestoßen. Auch hier sind Fehlstellen im Überzug und
an den Deckenpappen sichtbar. Der Vorderdeckel ist mittig angerissen.
Beide Kapitalbünde sind sowohl in sich als auch in den Falzgelenken
gebrochen. Buchblock und Papier sind intakt. Die hintere Vorsatzlage ist
durch Schimmel stark abgebaut.
Alle acht Lederriemen sind abgerissen.
Rücken
Spiegel hinten und fliegendes Blatt
Durchgeführte Arbeiten:
Trockenreinigung mit dem Latexschwamm
Ablösen des Spiegels
Die stark abgebauten Papierspiegel wurden mit KozuShi Japanpapier kaschiert.
Hierfür wird das dünne Japanpapier auf einer Folie angeschmiert
und mit deren Hilfe aufgelegt.
Die gebrochenen Kapitalbünde wurden mit einer durchgezogenen Leinenschnur
verstärkt.
Kapital unten
Kapital unten mit durchgezogener Leinenschnur
Um die Deckelpappen und das Pergament ergänzen zu können, wurden
die Überzüge abgenommen. Die beiden Fotos zeigen die bereits
gereinigten und geglätteten Überzugteile von der Rückseite.
Fehlstellenergänzung an den Pappdeckeln: Die Pappe wird aufgespalten,
damit neues mehrschichtiges Ergänzungspapier eingeklebt werden kann.
Eine neue, kammartige Hinterklebung aus Makobaumwollgewebe sorgt für
mehr Stabilität. Das Foto entstand vor dem Ankleben auf den Rücken.
Die Konturen des Originals werden auf einer Klarsichtfolie
nachgezeichnet. Diese dient als Schablone für das Ergänzungspergament.
Die Kanten des neuen Pergaments werden mit einem Schärfmesser
ausgedünnt.
Verkleben des neuen Pergaments mit dem Originalpergament.
Neues Ergänzungspergament mit bereits angeklebtem Vorderbezug.
Restauriertes Objekt:
Schlussbemerkung:
Ursprünglich waren Überzugspergament und Spiegel vollflächig
mit den Deckeln verklebt. Dies führte zu Spannungen und schließlich
zu den Rissen und Fehlstellen in den Materialien.
Der ergänzte Pergamentüberzug wurde aus diesem Grunde lediglich
an den Einschlägen mit den Deckeln verklebt. Die Spiegel sind ebenfalls
nur schmal an den Rändern angeklebt.
Die Deckel lassen sich nur um 90° öffnen, da die dicken Lederbünde
außen stark auftragen und wenig flexibel sind. Die Benutzbarkeit
ist deshalb eingeschränkt.
Verwendete Materialien/Klebstoffe:
Weizenstärkekleister, Tylose MH 300, Hasenleim, Hausenblasen/Traganth-Leim,
Japanpapiere (KozuShi 23g, Senkashi 18g, Arakaji 33g), angefasertes Papier,
Kalbpergament, Makobaumwollgewebe, Leinenschnur, Metallkomplexfarben
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